Interview with Boris Mikhailov

Boris Mikhailov im Gespräch mit Nóra Lukács, The Problem of God, Ausstellungskatalog, Hrsg. Isabelle Malz, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Kerber Verlag, S. 128-137 (Deutsch), S. 357-360 (English)

Ihre Arbeit für die Manifesta 10 in St. Petersburg im vergangenen Jahr, die auch in diesem Katalog gezeigt wird, ist eine Bilddokumentation vom Lager der ukrainischen Opposition auf dem Maidan Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Warum interessierte Sie dieses Thema, und wo gibt es aus Ihrer Sicht bei diesen Bildern eine Verbindung zur Religion?

Boris Mikhailov: Wenn wir jetzt hier über Gott sprechen, müssen wir klar machen, wo bei dieser Bilderserie die Verbindung zu Gott besteht. Das ist schwer zu verstehen, und ich glaube nicht, dass ich es erklären kann. Während der Ereignisse auf dem Maidan war die Erwartungshaltung gewaltig. Diese Anspannung aus dem tiefsten Inneren lässt sich vergleichen mit dem Gefühl, eine Idee von Gott zu haben; man wartet gespannt darauf, dass etwas sehr Wichtiges geschieht. Es ist fast ein spiritueller Augenblick. Gott ist für mich verbunden mit etwas Großem, mit den großen Ideen, Veränderungen, Katastrophen usw. Alles ist miteinander verbunden. In dieser Bilderserie findet sich meiner Ansicht nach beides: die innere spirituelle Spannung und auch die ganz menschlichen Gefühle und Erwartungen.

(Auszug aus dem Interview für den Ausstellungskatalog)

Boris Mikhailov in conversation with Nóra Lukács, The Problem of God, exh. cat., ed. Isabelle Malz, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Kerber Verlag, p. 128-137 (German), p. 357-360 (English)

Your recent work for the Manifesta 10 in St. Petersburg last year, also shown in this catalogue, is a series documenting Kiev’s Maidan Independence Square, the camp of the Ukraine opposition. Why were you interested in this topic and how do you see the connection of this series to religion?

Boris Mikhailov: If we are speaking about God right now we have to understand what kind of connection this series has to God. It’s hard to understand and I don’t think I can explain it. During the Maidan happenings there was a strong feeling of a big expectation. This tension which is coming from our deepest mind can be compared to the feeling of an idea of God, an enormous expectation of something very important that’s going to happen. Almost like a spiritual moment. For me God is also related with something great, with great ideas, changes, catastrophes, etc. It is all connected. I think in this series you can find both: the internal spiritual tension and also the human feelings and expectations.

(Excerpt from the interview for the exhibition catalog)